Garten-Tipps für den Monat Juni

Im Juni ist der erste Wachstumsschub der meisten Gartenpflanzen abgeschlossen und ihr könnt Rückschnitte und Formschnitte durchführen. Nach einer Faustregel sollte der letzte Schnitt des Sommers nicht nach dem Johannistag, dem 24. Juni, durchgeführt werden. Das liegt daran, dass der anschließende Neuaustrieb noch genügend Zeit benötigt, um auszuhärten, bevor eventuelle frühe Herbstfröste sie schädigen können.

Einige heimische Vogelarten haben noch Brutzeit. Deshalb sollten anstehende Baum- und Heckenschnitt-Arbeiten, nach Möglichkeit vorsichtig durchgeführt und gegebenenfalls verschoben werden, damit die Tiere nicht gestört werden.

Steigende Temperaturen und die Erwärmung des Bodens, lassen Schädlinge schlüpfen. Seid aufmerksam und handelt am besten sofort. Anfangs, vor der Ausbreitung der Schädlinge, helfen natürliche Mittel wie Seifenlauge oder Brennesselsud häufig noch gegen eine epidemische Ausbreitung. Auch Ameisen werden mit zunehmender Bodenerwärmung wieder aktiv: Setzt rechtzeitig Ameisenmittel ein (z. B. Köderdosen), um Schäden an Gehwegen zu verhindern. Denkt aber daran, das Ameisen, wie die meisten Gartenbewohner auch Nützlinge sind, und ihren festen Platz im Ökosystem eures Gartens und eurer Parzelle haben.

  • Offene, nicht bepflanzte Stellen im Gemüsegarten sollten gelockert und gejätet werden. Besser: Freie Beetfläche mit Gemüse oder Kräutern als Mischkultur bepflanzen (Fruchtfolge beachten).
  • Um Jungpflanzen lohnt es sich eine Mulchschicht (aus Rasenschnitt und Rindenmulch) ausbringen. Sie senkt die Verdunstung und dämmt das Unkrautwachstum ein.
  • Jungpflanzen stärken Sie mit selbst angesetzten Kräuterbrühen: Brennnessel, Ackerschachtelhalm oder Beinwell stärken die Widerstandskraft von Tomaten und anderen pilzgefährdeten Pflanzen. Füllen Sie einen 10-Liter-Eimer randvoll mir den gejäteten Pflanzen. Mit einer klassischen Heckenschere zerkleinern Sie grob die Pflanzen. Mit Wasser auffüllen und 24h ziehen lassen. Den gefilterten Sud können Sie mit einer Pflanzenspritze ausbringen oder zum Gießen verwenden. Reste kommen auf dem Kompost.
  • Gerade beim Pikieren oder Verpflanzen von jungen Gemüsepflanzen leiden die feinen Wurzel enorm. Das erschwert die Nährstoffaufnahme der jungen Pflanzen. Starthilfe geben Sie frisch ausgesetztem Gemüse, wenn Sie es mit Kompostwasser gießen.
  • Kletter- und Rankpflanzen wachsen nun besonders stark: Leiten Sie die Triebe am Rankgerüst empor und kürzen Sie überzählige Triebe ein.
  • Helfen Sie Ihren Stauden: Schwere Blütenständen von Rittersporn & Co. sollten rechtzeitig mit Stäben abgestützt werden.
  • Blumentöpfe aus Ton und Terracotta sind nicht wasserdicht: Gerade in der warmen Jahreszeit entweicht wertvolles Gießwasser über die offenporigen Pflanzgefäße. Achtung: Dadurch erhöht sich die Gießfrequenz!
  • Buchsbaum und andere Formgehölze – ob sie nun in im Kübeln auf der Terrasse oder im Freiland wachsen – brauchen jetzt regelmäßig einen Formschnitt, damit sie kompakt und dicht wachsen.
  • Bodendecker sollen die Gartenarbeit erleichtern – Rasen mähen und Unkraut jäten überflüssig machen. Doch ehe es soweit ist und der Bodendecker eine geschlossene Fläche bewächst, sollten Sie aufkeimendes Unkraut sofort entfernen. Zwischen Bodendeckern niemals eine Hacke benutzen: Damit beschädigen Sie nur die Ausläufer der Pflanzen und verhindern ein zügiges Zusammenwachsen.
  • Achten Sie an heißen Sommertagen auf eine ausreichende Belüftung und Beschattung Ihres Gewächshauses, um Tomaten und Gurken vor Überhitzung zu schützen.
  • Giersch ist eines der hartnäckigsten Wildkräuter im Garten – dagegen hilft nur die chemische Keule mit Unkrautvernichter (Achtung: Mittel nicht auf befestigten Flächen wie Wegen, Einfahrten und Terrassen benutzen) oder das regelmäßige Jäten. Wichtig: Die Pflanze darf keine Blüten bilden, damit die Selbstaussaat ihrer Samen verhindert wird. Auf ungenutzten Beeten können Sie den Giersch auch mit schwarzer Folie abdecken und mit Mulch beschweren – über die Saison stirbt die Pflanze ab.

Obst und Gemüse

  • Bei der Ernte von Beerenobst und Kirschen können Sie zugleich einen sanften Auslichtungsschnitt (= Entfernen dürrer und störender Triebe) durchführen.
  • Unter dem Glas des Gewächshauses staut sich schnell die Hitze – gerade bei direkter Sonneneinstrahlung: Sorgen Sie für eine gute Durchlüftung und schattieren Sie die Glasflächen über die Mittagsstunden.
  • Im Freiland-Beet und an Obstbäumen sollten Sie zum Schutz Ihrer Ernte vor Vogelfraß Netze oder Vogelscheuchen anbringen.
    Auch Möhren, Rettich, Kohl, Lauch, Zwiebeln haben Feinde: Schädlings-Schutznetze schützen vor Gemüsefliegen-Larven. Wichtig: Spannen Sie die Netze sofort bei Kulturbeginn auf und beschweren Sie die Ränder. Netze erst kurz vor der Ernte entfernen.
  • Zitrusfrüche (Zitronen, Mandarinen, Calamondin) aus Kübeln werden erst jetzt – mitten in der Wachstumsphase – umgetopft. Anders als alle übrigen Kübelpflanzen vertragen sie das Umtopfen nun am besten.
  • Um Ihren Komposthaufen während des Sommers vor dem Austrocknen zu bewahren, sollten Sie jetzt direkt daneben Kürbis anpflanzen. Die nährstoffreiche Erde neben dem Kompost schadet dem Kürbis nicht und seine Blätter (Triebe an den Seitenwänden hochleiten) beschatten den Komposthaufen und schützen ihn vor heftigen Regenschauern. Um möglichst große, statt viele Kürbisse zu ernten, entfernen Sie so früh wie möglich konkurrierende Früchte (ca. 2 Kürbisse pro Pflanze stehen lassen).
    Für Holunderblütensirup oder Holunderblütensekt ernten Sie nun die frischen Blütenstände des Schwarzen Holunders: Die Blüten haben das meiste Aromen, werden Sie nach 3 warmen Tagen früh am Morgen geschnitten (nur ungespritzte Blüten verwenden, Staub & Pollen abschütteln und Blütendolde vor der Verarbeitung in Eiswasser schwenken).
  • Gemüse aus dem eigenen Garten ist schmackhaft und gesund – wenn man die Eigenarten einiger Sorten beachtet: Salat, Spinat und Radieschen speichern Stickstoff in Form von Nitrat, welches im menschlichen Körper zu gesundheitsschädlichem Nitrit umgewandelt wird. Der Nitratgehalt im Gemüse sinkt im Tagesverlauf, da Nitrat durch Licht abgebaut wird. Daher sollten Sie diese Gemüse erst nach den Mittagsstunden ernten und selbstverständlich stets nur sparsam und bedarfsgerecht düngen.

Im Gemüsegarten wartet nun viel Arbeit auf Sie – ernten und säen wechseln sich dank der Mischkultur im Gemüsebeet stetig ab:

  • Aussaatzeit für Salat, Spinat, Mangold, Möhren, Rote Beete, Rüben, Fenchel, Grün- und Blumenkohl, Kohlrabi, Bohnen, Herbstrettich und Winter-Endivien.
  • Ab Mitte des Monats können auch die wärmeliebenden Gemüsearten ins Freiland: Tomaten, Gurken, Paprika, Zucchini, an einem extrem geschützten Platz sogar Auberginen und Melonen.
  • Mehrmalige Aussaaten von Buschbohnen bringen fortlaufende Ernte.
    Beete, auf denen Frühgemüse stand, werden nun für Folgekulturen frei (Fruchtfolge beachten). Vor der Neuanpflanzung Boden lockern, organischen Dünger oder Kompost einarbeiten.
  • Wichtig: Bei zeitgleichen Nachpflanzungen im Gemüsegarten ist auf die richtige Mischkultur zu achten.
    Die ersten Frühkartoffeln können schon nach der Blüte der Kartoffel geerntet werden. Haupterntezeit ist aber erst, wenn das Laub verwelkt.
  • Erdbeerbeete täglich abernten, um Schimmelbefall und Fäulnis zu verhindern. Stroh unter dem Laub schützt die Früchte vor Erdfeuchte.
  • Gut tragende Erdbeerpflanzen sollten Sie markieren und später von ihnen Ableger nehmen.
  • Ernten Sie Rhabarber nicht zu lange (nur bis 21. Juni, Sonnenwende = Sommeranfang) und zu viel, um die Pflanze nicht zu sehr zu schwächen. Auch schmecken die Stengel nun nicht mehr so gut.
  • Für hohe Erträge: Geiztriebe in den Blattachseln der Stabtomaten regelmäßig ausbrechen.
  • Wurden Schnecken nicht rechtzeitig bekämpft, hilft meist nur noch Schneckenkorn auzustreuen.
  • Kartoffelkäfer haben im Boden überwintert und kriechen nun ans Licht: Sammeln Sie die Tiere sofort ab, so ersparen Sie sich den Einsatz von Insektiziden.

Obstbäume – ob freistehend oder am Spalier – bilden nun ihre Früchte. Für eine reiche Ernte sollten Sie folgende Punkte beachten:

 

  • Im Juni stoßen Apfel- und Birnbäume Jungfrüchte ab, die der Baum nicht ernähren kann. Dieser „Junifall“ ist völlig normal und sichert große Früchte.
  • Diesen Junifall können Sie auch künstlich nachahmen, um die Ernte auf große Früchte zu optimieren: Entfernen Sie Anfang Juni bei übermäßig starkem Fruchtbehang etwa jede zweite Frucht (geeignet für Apfel, Birne, Zwetschge). Die kleinen grünen Früchte (wenn frei von Schädlingsbefall) können Sie auf dem Kompost entsorgen.
  • Noch wachsen die Früchte an Ihren Obstbäumen und sind daher auf ausreichende und kontinuierliche Wasser- und Nährstoffzufuhr angewiesen. Werden Obstbäume bei Trockenheit nicht regelmäßig gewässert, bleiben die Früchte klein oder fallen vorzeitig ab. Praxistipp: Halten Sie die Baumscheibe frei von Rasen. Eine Mulchschicht verringert die Verdunstung zusätzlich.
  • Senkrecht in die Höhe strebende Wasserschosse, wie sie besonders an stark wachsenden Apfelsorten auftreten, sollten Sie entfernen, ehe sie verholzen. Statt die Schere anzusetzen, reißen Sie die jungen Triebe mit einem kräftigen Ruck zum Stamm ab.